Unvoreingenommen meint jeder zu wissen, worum es sich beim Zufall handelt: Etwas, das man nicht prognostizieren kann: ob ich eine gefährliche Operation überleben werde, ob ich beim nächsten Lotto den Haupttreffer landen werde – Dinge dieser Art.
Eigenartigerweise hat der Begriff des Zufalls sogar in exakten Wissenschaften einen fest verankerten Platz erhalten. So zum Beispiel in der Physik. Wenn man ein radioaktives Kohlenstoffatom vor sich hat, kann man auf keine nur denkbare Art und Weise berechnen oder durch Messung bestimmen, zu welcher Zeit es zerfallen wird. Es zerfällt plötzlich irgendwann, ohne dass dafür eine Ursache genannt werden kann – spontan und zufällig. Und in der Biologie hält sich seit Darwin das Paradigma, dass pur zufällige Mutationen die Triebkraft der Entwicklung der Arten nach dem Prinzip der „selection of the fittest“ darstellen.
Allerdings spricht der Naturwissenschafter das Wort Zufall gerne ohne langes Grübeln aus, und es ist auch nicht ganz einfach, eine schlüssige Definition von „Zufall“ anzugeben. Aus der Sicht der Mathematik kann man jedoch den Begriff „Zufall“ einigermaßen gut verstehen: er ist eine Erfindung des Menschen. Um welche Erfindung es sich genau handelt, wird im Vortrag beschrieben.