Abstract:
Die Methode des „Lazy Thinking“ dient zur systematischen Synthese von Algorithmen aus Problemspezifikationen. Die Methode kann sowohl als heuristisch / pädagogisches Werkzeug für den Prozess der Synthese korrekter Algorithmen dienen als auch zur vollständig automatischen Generierung von Algorithmen, wenn für Teilschritte der Methode automatische Beweiser für die entsprechenden Objekttheorien zur Verfügung stehen. Im Vortrag wird die Methode zunächst an einem einfachen Beispiel erläutert und dann gezeigt, dass auch sehr schwierige Algorithmen, wie der Groebner-Basen-Algorithmuszur Behandlung nicht-linearer Systeme, mit der Methode völlig automatisch generiert werden kann. Die Methode ist in dem vom Vortragenden konzipierten Theorema-System implementiert.
Kurzbio des Vortragenden:
Bruno Buchberger ist o. Professor für Computer-Mathematik an der Johannes Kepler Universität Linz, RISC Institut. Er ist der Erfinder der Theorie der „Gröbner-Basen“, eines grundlegenden Verfahrens der Computer-Mathematik, das weltweit in allen modernen Mathematik-Software-Systemen in vielen Millionen Installationen v
erwendet wird, mit spektakulären Anwendungen wie z.B. Brechen kryptographischer Codes (2003), Verbesserung der Steuerung von Ölplattformen (Shell, 2006), Bestimmungen genetischer Verwandtschaften von Arten (2007). In den letzten 10 Jahren beschäftigt sich Buchberger immer mehr mit der Automatisierung des mathematischen Erfindungsprozesses (Projekt „Theorema“). Buchberger ist Gründer des internationalen „Journal of Symbolic Computation“ (Elsevier, 1985), welches inzwischen das führende Journal im Bereich Symbolic Computation ist, sowie Gründer des RISC (Research Institute for Symbolic Computation, 1987) im Schloss Hagenberg. 1990 gründet er den Softwarpark Hagenberg, der unter seiner Leitung inzwischen ca. 1000 Mitarbeiter bei 11 Forschungsinstitutionen, 60 Firmen und 20 Universitäts- und FH-Studiengängen beschäftigt. Buchberger ist Mitglied der Academy of Europe, hat vier Ehrendoktorate (von den Universitäten Nijmegen, Timsoara, Bath und Waterloo) und erhielt 2008 den ACM Kanellakis Award „Theory and Practice“ (San Francisco). 2010 wurde er zum Österreicher des Jahres in der Kategorie Forschung gewählt (Die Presse).